JU-Kreisverband sieht akuten Handlungsbedarf bei der Energiewende

Aufgrund eines raschen zu erwartenden Ausbaus der Elektromobilität und wegen der Umstellung vieler industrieller Prozesse von fossilen Energieträgern auf Elektroenergie und Wasserstofftechnologie, ist ein deutlicher Anstieg des Strombedarfs in den nächsten 10 Jahren zu erwarten. Dieser Anstieg lässt sich nicht durch Enegieeinsparmaßnahmen kompensieren. „Dieser Herausforderung gilt es sich in Bayern und auch im Landkreis Günzburg zu stellen“, so die JU-Kreisvorsitzende und stellvertretende Bezirksvorsitzende Stefanie Wagner. Mit der aktuellen Energiepolitik beschäftigte sich der JU-Kreisverband Günzburg in der jüngsten Online-Konferenz am vergangenen Sonntag. Die Nachwuchspolitiker sehen dabei akuten Handlungsbedarf.

Zum einen gilt es die Genehmigungsverfahren zu entbürokratisieren. „Wenn man bedenkt dass das erste Gundremminger Kernkraftwerk als damals recht neue Technologie in nur fünf Jahren nach Projektbeginn 1967 kommerziell in Betrieb ging, dann muss es heute auch möglich sein eine Windturbine innerhalb eines Jahres ab Planung ans Netz zu bringen“, so der Günzburger JU-Ortsvorsitzende Moritz Baur. Zum anderen sollten der Landkreis Günzburg und seine Gemeinden – wo noch nicht geschehen – PV-Anlagen auf Bestandsgebäuden zügig ermöglichen, indem sie diese entweder selbst errichten oder die jeweiligen Dachflächen verpachten. Kleine PV-Anlagen bis rund ein Megawatt sollten in einem einfachen Baurechtsverfahren örtlich genehmigungsfähig werden, so dass auch hier eine schnelle Realisierung möglich ist. Für aus der Förderung fallende PV-Anlagen ist ein kostendeckender Grundpreis als verbindlich anzustreben, um hier keine Ressourcen brachliegen zu lassen, schlägt Johannes Kranz vom Ortsverband Günzburg vor. Außerdem sollten PV-Anlagen für alle Konversionsflächen, die keiner anderen Bestimmung zugeführt werden, verpflichtend werden. Auch eine PV-Anlagenpflicht beim Neubau von freistehenden Gebäuden sollte in Betracht gezogen werden, wobei Ausnahmen zu begründen wären. Zuletzt zeigt ein Blick auf die interaktive Karte zu Windkraft geeigneten Gebiete des Energieatlas Bayern des bayerischen Wirtschaftsministeriums, dass es noch Potential für den Neubau von Windenergieanlagen in Bayern gibt. „Die Energiewende ist ein gesellschaftliches Gemeinschaftsprojekt, weshalb wir als Individuen unseren Beitrag leisten müssen. Die Energiewende geht uns alle etwas an“, fasst die Kreisvorsitzende Wagner zusammen.

Mit diesen Maßnahmen kann Wertschöpfung im örtlichen Bereich belassen werden. Ein Zurück zu alter Kernenergie und fossilen Brennstoffen ist aus ökologischer Sicht weltweit verbaut. Unser Land kann mit der Kraftanstrengung hin zu erneuerbaren Energien seine technologische Führung, auch in der Wasserstoffwirtschaft, ausbauen. Nur so können die Arbeitsplätze der Zukunft und dieser energiepolitische Wandel gelingen.